Verbindungsgeschichte des ÖKC Kahlenberg
Kahlenbergs Geschichte in Stichworten
- gegründet am 09.10.1936 als "Deutsches katholisches Corps Wiengau" in Wien-Landstraße
- Ende 1937 erfolgte die Aufnahme in den Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV)
- Auflösung nach dem Anschluss durch Bescheid des Reichsgaues Wien am 30.11.1939
- Wiedergründung nach dem 2. Weltkrieg als "Österreichische katholische Studentenverbindung Kahlenberg" am 01.08.1947
- am 05.10.1956 wird der endgültige Korporationsname "Österreichisches katholisches Corps Kahlenberg" und der 9. Oktober als Termin des jährlichen Landesvaters festgelegt
- im Oktober 1961 wird das 25. Stiftungsfest in Kranichberg bei Gloggnitz gefeiert
- ein Jahr später, im Oktober 1962, wird die erste eigene Bude in der Reisnerstraße, 1030 Wien, bezogen
- ab 1966 leitet sich nach einer langen Blütezeit der Verbindung der Niedergang ein
- 24.01.1969 Sistierung des Aktivenbetriebs und Auflösung der Bude
- bis 1977 wird ein bescheidener Altherrenbetrieb um den Gründer Dr.cer. Gernot aufrechterhalten
- im März 1978 wird die Kahlenberg reaktiviert und ihr Sitz in den 13. Bezirk, nach Hietzing, verlegt
- Ende 1978 wird auch der Kahlenbergspiegel, die Verbindungszeitung des ÖKC Kahlenbergs, gegründet. Die erste Ausgabe erscheint zu Beginn des Sommersemester 1979.
- im September 1980 wird die erste Bude Kahlenbergs in Hietzing, in der Speisingerstraße 62 gelegen, bezogen, die ursprünglich nur aus dem damaligen Clubraum bestand
- am 31.10.1980 verstarb unser Gründer Dr.cer. Gernot
- am 04.10.1986 wird das 50. Stiftungsfest im Festsaal des Parkhotels Schönbrunn gefeiert
- im Jänner 1990 findet der erste Neujahrsempfang des ÖKC Kahlenberg statt
- im Sommer 1990 wird der ältere Teil der Bude in der Speisingerstraße, die inzwischen um einen weiteren als Kneipraum dienenden Raum erweitert werden konnte, zu einem sehenswerten Barraum umgebaut
- am 05.10.1991 wird das 55. Stiftungsfest in familiärem Rahmen in Innermanzig in Niederösterreich gefeiert
- Ende des Sommersemester 1995 wird die Aktivitas durch den Austritt von 5 aktiven Burschen stark dezimiert, was ein erster Vorbote des Endes der zweiten Blütezeit Kahlenbergs sein sollte
- im Rahmen des 60. Stiftungsfest wird ein Jugendprojekt im 13. Bezirk ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit einigen Jugendlichen aus Hietzing versucht die Kahlenberg zum einen, einen Sportplatz am Ende der Auhofstraße zu gründen, was dann Dank der Unterstützung durch den Bezirksvorsteher des 13. Bezirks, Bbr. Heinz Gerstbach v. Maximilian, auch gelingt, zum anderen einen Jugendclub im 13. Bezirk ins Leben zu rufen, was vorerst auch recht erfolgversprechend schien, letztendlich ungefähr 2 Jahre später aber, nachdem immer mehr der Jugendlichen ihre Mitarbeit einstellten, scheiterte
- am 19.10.1996 wird das 60. Stiftungsfest im Festsaal des Amthauses für den 13. und 14. Bezirk gefeiert
- nachdem in der zweiten Hälfte der 90er Jahre trotz der Bemühung um intensive Kontakte zur Jugend Hietzings von 9 recepierten Füchsen nur 2 auch geburscht werden konnten da alle anderen noch in ihrer Fuchsenzeit wieder aus der Verbindung austraten, andererseits aber 7 aktive Burschen in die Reihen der Philister wechselten, schrumpfte die Aktivenzahl des ÖKC Kahlenberg immer mehr zusammen
- etwa in der gleichen Zeit begann auch das Phänomen, dass immer weniger Philister der Kahlenberg regelmäßig am Verbindungsleben teilnahmen, so dass die schrumpfende Aktivitas auch von dieser Seite wenig Motivation erfuhr
- im Februar 2000 wird erstmalig trotz heftiger Proteste eine ÖVP/FPÖ-Regierung angelobt, der auch ein Mitglied Kahlenbergs, der Staatssekretär im Finanzministerium Bbr. Dr. Alfred Finz v. Dr.cer. Eros, angehört
- am 20.04.2001 geht Kahlenbergs Verbindungshomepage erstmals online
- Im SS 2002 wird ein außer ordentlicher CC zur Sistierung der Verbindung (Einstellung des Aktiven-Betriebs) abgehalten, die Sistierung wird aber von einer großen Mehrheit der Conventsteilnehmer abgelehnt
- ein Arbeitskreis zur "Reaktivierung" Kahlenbergs entwickelt zwar ein hervorragendes Konzept, bleibt bei der Umsetzung aber erfolglos
- im Sommer 2003 stellen sich überraschend 2 Spefüchse ein, die dann auch im Wintersemester 2003 recepiert werden
- im Sommersemester 2004 wird beschlossen, die Bude, bis dato in der Speisingerstraße 62 gelegen, in die Eduard-Klein-Gasse 4 zu verlegen, wo Räumlichkeiten im Amtshaus des 13. Bezirks leer stehen, die von der Verbindung angemietet werden
- Anfang des Wintersemesters 2004/05 wird die neue Bude im Hietzinger Amtshaus eingeweiht
- der Herbst 2005 brachte unserer Kahlenberg durch einen neu hergestellten Kontakt zum Internat am Himmelhof und der Sir Karl Popper Schule auch endlich den erhofften Aufschwung in der Aktivitas
- der Festkommers anlässlich des 70. Stiftungsfest ist ein eindrucksvolles Lebenszeichen unserer wieder im Aufschwung befindlichen Verbindung
- am 11.06.2007 Veranstaltet Kahlenberg eine groß angelegte Podiumsdiskussion zum Thema "Verbindung und Alkohol"
- Bbr. Bilbo initierte im Jahr 2007 ein für unsere Verbindung bisher einzigartiges Sozialprojekt - wir als Verbindung wollen das Caritas-Projekt "Refugio" unterstützen
- am 14.03.2009 wird ein Freundschaftsabkommen mit der Grazer MKV-Verbindung KÖStV Markomannia Eppenstein geschlossen, wodurch Kahlenberg erstmals eine Freundschaftsverbindung erhält
Die Zeit vor dem 1. Weltkrieg - das DKC Wiengau
Die Gründung des heutigen Österreichischen Katholischen Corps Kahlenberg (ÖKC Kahlenberg) wurde am 23. Juni 1936 beschlossen. Die eigentliche Gründung als "Deutsches katholisches Corps Wiengau" erfolgte am 9. Oktober 1936. Die Gründer waren Stadtbaumeister Ing. Franz Hess v. (Dr.cer.) Gernot, Dkfm. Hans Borik v. Rainulf (dimitiert nach dem 2. Weltkrieg) der auch Gründungssenior war und Wilhelm Zimmermann v. Dackl (ebenfalls dimitiert nach dem 2. Weltkrieg). Weiters an der Gründung beteiligt waren die Stifter Dipl.Phys. Ferdinand Baldia v. Schnauzerl (Nordmark Wien), HR. Dr. Anton Stangelberger v. (Dr.cer.) Thuisko (Thuiskonia Wien), Amtsrat Anton Krebs v. (Dr.cer.) Hildebrand (Arminia Klosterneuburg) und Amtsrat Wilhelm Schmied v. Giselher (Rhenania Wien; nach dem 2. Weltkrieg als Hadubrand an der Wiedergründung des Mittelschüler-Kartell-Verbands (MKV) beteiligt), die vor allem in finanzieller Hinsicht die junge Verbindung unterstützten, die Gründungsburschen DI. Otto Loider v. Gawan, HR Dr. Friedrich Schmidt v. Wieland und RegRat. Ferdinand Hautzenbichler v. (Dr.cer.) Siegfried, sowie die Gründungsfüchse MinRat. DI Leopold Seper v. Ekkehart, KrimOInsp. Hubert Ortner v. (Dr.cer.) Mephisto und RegRat. Edmund Schmid v. (Dr.cer.) Cicero.
Die erste Präsentation in der Öffentlichkeit erfolgte mit der Gründungsfestkneipe am 20. November 1936 im Restaurant Meisel im 3. Wiener Gemeindebezirk. Nun begann eine intensive Verbindungstätigkeit mit Einschulungen der Jungmitglieder, Teilnahme an kirchlichen Festen, Ausflügen, wissenschaftlichen und literarischen Vorträgen, der Teilnahme an Veranstaltungen des Wiener Stadtverbands des MKV und schließlich der Fahrt zum 4. Pennälertag des MKV nach Salzburg, wo Wiengau einen ganzen Waggon füllen und die anwesenden MKV-Verbindungen durch Stärke und Auftreten beeindrucken konnte. Ziel war natürlich die Aufnahme in den MKV und die Anerkennung der neuen Verbindung in couleurstudentischen Kreisen. Dies war kein leichtes Unterfangen, vor allem da die bereits dem MKV angehörige andere im 3. Wiener Gemeindebezirk beheimatete Verbindung, die KÖStV Frankonia Wien, sich dagegen wehrte und die Aufteilung Wiengaus auf notleidende Wiener Verbindungen wünschte. Mit der Unterstützung der Wiener Korporationen Normannia, Gothia, Guelfia und Thuiskonia gelang Ende 1937 dann doch die Aufnahme in den MKV. So schien es als stünde der damals aktivenstärksten Verbindung des Wiener Stadtverbands des MKV (WStV) eine große Zukunft bevor, auch da die Eröffnung eines eigenen Verbindungsheimes im 3. Bezirk für den 20. Mai 1938 anberaumt war.
Doch am 12. März 1938 marschierte die Deutsche Wehrmacht in Österreich ein und Hitler verkündete am 13. März die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich. Am 30. November 1939 wurde das DKC Wiengau mit Bescheid der Stillhaltekommission für Vereine, Organisationen und Verbände des Reichsgaus Wien aufgelöst. Das Korporationsvermögen musste an das nationalsozialistische Regime abgeliefert werden.
Die Wiedergründung - die Jahre von 1947 bis 1969
Wie auch in anderen Bevölkerungsteilen Österreichs hat es MKVer gegeben, die aktiven Widerstand gegen das Nazi-Regime geleistet haben, andere, die durch passiven Widerstand ihre Ablehnung ausdrückten, solche, die durch das Einziehen zum Wehrdienst jeder politischen Entscheidungsmöglichkeit beraubt waren, aber auch solche, die sich mit dem Nazi-Regime arrangierten und Überläufer wurden. Wenigstens 30 Mitglieder von MKV-Korporationen wurden unter dem Nazi-Regime hingerichtet oder kamen in Konzentrationslagern ums Leben; insgesamt starben in den Wirren des 2. Weltkriegs 729 Mitglieder von MKV-Korporationen.
Fast alle Mitglieder von MKV-Korporationen hofften aber auf ein Wiedererstehen ihrer Verbindungen und bemühten sich auch weiterhin Kontakte zu ihren Bundes- und Kartellbrüdern zu halten und so kam es, dass bereits knapp nach Kriegsende am 8. September 1945 der MKV unter anderem von Bbr. Amtsrat Wilhelm Schmied v. Hadubrand - als Bbr. war sein Couleurname Giselher - reaktiviert wurde. Am 1. August 1947 wurde auch unsere Verbindung wiedergegründet. Es wurde der für eine Wiener Verbindung passende Name Kahlenberg gewählt, da der Name Wiengau zu sehr an die gerade überwundenen schrecklichen Jahre erinnerte. Aus demselben Grund wurde, zumindest fürs erste, der Corps-Begriff vermieden und unsere Verbindung somit als "Österreichische katholische Studentenverbindung Kahlenberg" wiedergegründet. Viele Bundesbrüder kehrten aus Krieg und Gefangenschaft zurück und es begann schrittweise ein blühendes Verbindungsleben.
Dennoch, der Krieg hatte auch so manche innere Bindung der Menschen zerrissen und nach damaliger strenger Auslegung des Prinzips Religio musste ein Bundesbruder, der nach einer Scheidung wieder heiratete, unseren Bund verlassen. So kam es auch zur Dimissio zweier unserer Gründer, Dackl und Rainulf, die allerdings schon während die Verbindungsgerichtsverfahren gegen sie liefen die akademische Landsmannschaft Kahlenberg, eine verbandsfreie Verbindung die bis heute besteht, gegründet hatten und versuchten unserer Kahlenberg Mitglieder abzuwerben beziehungsweise über Doppelmitgliedschaften die Kontrolle über unsere Kahlenberg von der Ferne zu behalten. Hier gab es einiges böses Blut, das zu weiteren Dimitierungen führte. Eine Doppelmitgliedschaft in den beiden Kahlenbergs wurde verboten.
Nichts desto trotz erlebte unsere Verbindung aufgrund von reger Keiltätigkeit und gelungenen Veranstaltungen einen neuerliche Aufschwung. Am 5. Oktober 1956 wird der Korporationsname endgültig als "Österreichisches katholisches Corps Kahlenberg im MKV" und der 9. Oktober als Termin der jährlichen Burscheneiderneuerung in der Landesvaterkneipe festgelegt. Im Jahre 1961, dem Jahr unseres 25-jährigen Bestehens, befand sich die Kahlenberg in einer wahren Hochform. Um diese erfreuliche Entwicklung zu krönen wurde beschlossen, das 25. Stiftungsfest in Kranichberg bei Gloggnitz zu feiern. Samstag Nachmittag ging es mit Autobussen über Gloggnitz den Berg hinauf nach Schloss Kranichberg, wo Quartier bezogen wurde. Nach dem gemeinsamen Abendessen sorgte ein "bunter Abend" für lustige Stunden. Am Sonntag dann wurde die Stiftungsfestmesse zelebriert und anschließend das erste Mal in Anwesenheit der Damen und Familienmitglieder der Landesvater gestochen. Nachmittags wurde im Festsaal der Festkommers geschlagen; die Festrede über den Sinn des Couleurstudententums im Allgemeinen und die Aufgaben der einzelnen Verbindungen hielt unser Gründer Dr.cer. Gernot. Zu diesem Zeitpunkt bestand unser Bund neben einer zahlenmäßig vernünftigen Aktivitas aus 38 Urphilistern, 11 Bandphilistern, 3 Ehrenphilistern, 6 Ehrenmitgliedern mit Urphilisterrechten und einem weiteren Ehrenmitglied. Im Oktober 1962 konnte im 3. Bezirk in der Reisnerstraße nun endlich eine eigene Bude bezogen werden.
Als sich aber einige Bundesbrüder die zu den Säulen unserer Verbindung zählten im Oktober 1966 aus beruflichen, privaten oder sonstigen Gründen aus dem Verbindungsleben etwas zurückzogen litt das Couleurverständnis unter den noch immer zahlreichen Aktiven immer mehr und die Bude wurde zunehmend nur mehr als Jugendtreff angesehen. Eine im Sinne des Couleurstudententums wirkende Keiltätigkeit kam ganz zum Erliegen und Couleurtragen war bei Kahlenbergs ständig wechselnder Jugend nicht mehr gefragt, Tanzkränzchen schienen wichtiger. Dazu beschleunigte das gänzliche Ausbleiben der Altherrenschaft und die rasante gesellschaftliche Entwicklung außerhalb der Verbindung den Niedergang. Das Ende bildete schließlich am 24. Jänner 1969 die Auflösung der Bude und die Sistierung der Aktivitas.
Die Sistierung - 1969 bis 1978
Kaum ein Kahlenberger hegte die Hoffnung, dass nach diesem jähen Absturz die Verbindung noch einmal aktiviert werden würde. Lediglich ein kleiner Kern an Alten Herren um unseren Gründer Dr.cer. Gernot traf sich regelmäßig und hielt so einen bescheidenen Altherrenbetrieb aufrecht.
Die Reaktivierung - die Jahre 1978 und 1980
Im Jahr 1977 trat Kbr. Johannes Sedlacek v. Ivo (KÖStV Vindobona II Wien) an seinen Bbr. Dr. Raimund Stocker v. Erze mit der Idee heran, im 13. Bezirk, indem bislang keine MKV-Verbindung existierte, eine solche zu gründen. Da ein Dauerbeschluss des WStV eine Neugründung verbot überzeugte Erze seinen Bundesbruder, dass es sinnvoller sei, eine sistierte Wiener Verbindung ohne Bude zu reaktivieren und in den 13. Bezirk zu verlegen. Diese Idee präsentierten sie dem amtierenden Philistersenior Kahlenbergs, unserem Gründer Dr.cer. Gernot, der diese Chance zur Wiederbelebung seiner Kahlenberg gerne aufgriff.
Am 31. März 1978 fand die Reaktivierungskneipe statt, auf der Kahlenbergs Band an Ivo (der später dimitiert wurde), der das Amt des Reaktivierungsseniors inne hatte, und an Erze, der als Reaktivierungsfuchsmajor fungierte, verliehen wurde. Auf derselben Kneipe konnten die Reaktivierungsfüchse Ali und Odysseus (der aber 1979 wieder austrat) recepiert werden. Ebenso zu den Reaktivierungsfüchsen zählt der bereits 1977 aufgenommene Giselher. Dennoch wollte anfangs der Verbindungsbetrieb nicht so richtig in Schwung kommen und so schrieb der Senior Ivo einen Brief über die neue MKV-Verbindung im 13. Bezirk an dem damaligen Religionsprofessor des BG und BRG 13 Fichtnergasse (Prof. Schmidt, Mitglied der ÖCV-Verbindung Rudolfina), der diesen einem seiner engagiertesten Schüler mit dem Ersuchen sich einen Verbindungsbetrieb doch einmal anzusehen übergab. So gelang beim Weihnachstfestkommers 1978 im Restaurant Eder in der Lainzerstraße mit der Reception von Agamemnon der Durchbruch, da unsere Verbindung durch ihn im Gymnasium Fichtnergasse Fuß fassen konnte. Die Gründung der Verbindungszeitung des ÖKC Kahlenbergs, des Kahlenbergspiegels, fällt auch in diese Zeit.
Bis zum Sommer 1979 war die Zahl der echten Aktiven auf sieben Bundesbrüder gewachsen. Als Hauptproblem für die Jugend stellte sich sehr schnell das Fehlen eines eigenen Verbindungsheims heraus. Im Frühjahr 1980 gelang es endlich in der Speisingerstraße 62 ein Lokal für die Verbindung aufzutreiben - die Hälfte eines Souterrains, eine ehemalige Gastarbeiterwohnung, war zu vermieten, die zweite Hälfte diente einer Jugendband als Proberaum. Unter der fachmännischen Leitung Dr.cer. Gernots wurde von den Aktiven der von uns gemietete Teil den ganzen Sommer hindurch zu einer Studentenbude umgestaltet. Endlich, am 28. September 1980, konnten der damalige Senior Agamemnon und unser Gründer Dr.cer. Gernot mit feierlichen und bewegten Worten die neue Bude eröffnen und nicht nur die Bundesbrüder mit ihren Familien sondern auch zahlreiche prominente Gäste wie die damalige Bezirksvorsteherin des 13. Bezirks, Fr. Elfi Bischof, den damaligen Kartell-Vorsitzenden und den WStV-Philistersenior begrüßen.
Mitten in diese Phase erkrankte Dr.cer. Gernot schwer. In dem Bewusstsein, seine Kahlenberg mit der von ihm geschaffenen Bude wieder aktiv zu sehen, verstarb unser Gründer am 31. Oktober 1980, kurz nachdem die feierliche Eröffnung des neuen Verbindungsheims stattgefunden hatte.
Die 80-er Jahre - Kahlenbergs Blütezeit
Das Verbindungsleben florierte und der weitere Aufbauprozess im Inneren konnte fortgeführt werden. In Couleurkreisen war Kahlenberg wieder ein Begriff. Allerdings musste Agamemnon, bedingt durch frühe Heirat und seine berufliche Tätigkeit beim Bundesheer, sein bisheriges Engagement bald einschränken, so dass etwas Sand in das flotte Verbindungsleben kam. In dieser Zeit zeigte sich zum ersten Mal wie wichtig für die Verbindung ein mitdenkendes und, wenn auch im Hintergrund, mitarbeitendes Philisterchargenkabinett ist. Ebenso begannen die jungen Kahlenberger nun auch sich in den Verbänden, vorerst im WStV dann auch im MKV, zu engagieren, was dann in den Jahren 1985 bis 1991 einen vorläufigen Höhepunkt erreichte.
Im Sommer 1984 konnte unsere Bude um einen großen Kneipraum, den ehemaligen Proberaum der Jugendband, erweitert werden, die längst überholten Statuten wurden neu erstellt und der Philistersenior RegRat. Helmut Gantner v. (Dr.cer.) Priamos, der Vater von Agamemnon, der 1979 als Quereinsteiger aufgenommen wurde und sich seither sehr in der Kahlenberg engagierte, machte sich unter Mithilfe einer Kommission an die Neufassung der Geschäftsordnung.
Die Aktivitas erreichte einen Gesamtstand von 29 Bundesbrüdern, wobei aber gleichzeitig mit dem enormen quantitativen Aufstieg neue Probleme auf uns zukamen - bisher gewohnt, im kleinen Kreis von Aktiven, in dem auch weit über den Verbindungsrahmen hinaus die Freizeit gemeinsam verbracht wurde, das Verbindungsleben zu gestalten mussten nun alle Aktiven mit oft gegensätzlichen Interessen berücksichtigt werden.
1986 sollte Kahlenbergs 50. Stiftungsfest als große Präsentation der Verbindung im neuen Heimatbezirk stattfinden. Für den Festkommers wurde das Parkhotel Schönbrunn gemietet, es wurden prominente Bürger Hietzings angeschrieben und auf Wunsch in das Ehrenkomitee aufgenommen, die gesamte politische Führung des Bezirks unter Bezirksvorsteherin Elfi Bischof, die den Ehrenschutz übernahm, eingeladen und eine Festschrift des Kahlenbergspiegels mit orange-silber-grünem Deckblatt herausgegeben. Begonnen wurde das Festprogramm am 20. September 1986 in Perchtoldsdorf beim Heurigen, setzte sich dann im Hietzinger Amtshaus bei einer Podiumsdiskussion "Demokratie heute - Demokratie 2000" mit Dr. Andreas Kohl, Univ.Prof. Dr. Heinrich Schneider, Vorstand des Instituts für Politikwissenschaften, und dem Journalisten DDr. Günther Nenning unter der Leitung des heutigen Wiener Caritaspräsidenten und Kahlenbergers DDr. Michael Landau v. Xenon fort und gipfelte am 4. Oktober in Festmesse, Umzug und Festkommers, an dem über 60 Chargierte teilnahmen.
Trotzdem, wie so oft nach einem gelungenen Fest, schlichen sich Ermüdungserscheinungen ein. Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Philistersenior (Dr.cer.) Priamos und anderen Verbindungsverantwortlichen sowie ein Einbruch auf unserer Bude in der Nacht vom 31. Jänner 1987, bei dem diese vollständig verwüstet wurde, überlagerten bald die Freude über das gelungene Stiftungsfest. Auch eine bis 1989 langsam aufkommende Stagnation bei der Aktivitas gab bereits zu leichter Sorge Anlass. Dr.cer. Priamos gelang es zwei junge Wenzgassler für Kahlenberg zu gewinnen und mit diesen einen erneuten Zustrom junger Kahlenberg, diesmal vor allem aus dem Gymnasium Wenzgasse, zu unserer Verbindung einzuleiten.
1990 fand der erste Neujahrsempfang Kahlenbergs statt, der inzwischen schon traditionellen Charakter hat und alljährlich in der ersten Schulwoche nach den Weihnachtsferien auf der Bude stattfindet. Ebenfalls 1990 kam es nach der Idee von Dr.cer. Priamos zum ersten Kahlenbergseminarwochenende der Gesamtverbindung in Schönberg am Kamp. Daneben bereicherten Diskussionen mit interessanten Themen und Vortragenden auf der Bude jedes Semesterprogramm.
Im Sommer 1990 wurde unter dem Senior Scipio und dem Budenvogt Garfield der vordere Teil unserer Bude zu einem sehenswerten Barraum umgebaut. Beim Aufbau der Bar-Theke wurden Abbruchziegel aus der Monarchie, versehen mit dem Emblem des Doppeladlers, verwendet. So konnte man am Vorabend des 55. Stiftungsfest die zurückliegenden zehn Jahre insgesamt als ausgezeichnete Kahlenbergjahre nennen und gerade bei allen zeitbedingten Schwierigkeiten junge Menschen aber auch ältere Bundesbrüder zu Aktivitäten bewegen. Ende der 80er Jahre zählte Kahlenberg zu den zehn renommiertesten MKV-Verbindungen in Wien.
Kahlenberg am Ende des 20. Jahrhunderts
Die 90er Jahre wurden vom 55. Stiftungsfest am 5. Oktober 1991 in Innermanzing, Niederösterreich, eingeleitet, das bewusst als eher familiäres Fest geplant war. Es begann ganz sportlich mit einem Stockschießen, gipfelte abends im Festkommers und schloss am Sonntag mit einer feierlichen Stiftungsfestmesse. Trotzdem man ursprünglich bemüht war den Kommers sehr familiär zu halten, konnte man dann doch den Kartell-Philistersenior Dr. Seneca, unseren späteren Bbr. DI Heinz Gerstbach, Bezirksvorsteher des 13. Bezirks, sowie die Direktorin des BRGXIII Wenzgasse begrüßen. Also alles in allem ein sehr gelungenes Fest.
Leider folgte auch hier auf die Hochstimmung sehr schnell ein Dämpfer, einerseits durch eine enorm hohe Stromrechnung und andererseits durch eine sachlich nie begründete Kritik an der Geschichtsaufarbeitung von Dr.cer. Priamos, der damit nicht mehr zur Wiederwahl zum Philistersenior kandidierte.
Im April 1993 folgte im Zuge der politischen Ereignisse eine Diskussion über die Stellung Kahlenbergs zur FPÖ, die letztendlich eine Empfehlung der Distanzierung brachte.
Im Februar 1994 übernahmen erstmals die jungen Alten Herren, die erst nach der Reaktivierung recepiert wurden, die Leitung der Altherrenschaft der Verbindung. Als erster Philistersenior aus diesen Reihen wirkte Bbr. Theoderich, der zweite Sohn unseres Dr.cer. Priamos. Er führte einen monatlichen Philisterstammtisch im Restaurant Bauer, Schottenbastei 4, 1010 Wien, ein, um der sich langsam abzeichnende Verbindungsmüdigkeit der Alten Herren zu begegnen und war damit vorerst auch recht erfolgreich.
Zur selben Zeit kam es in der inzwischen auf ungefähr zwölf aktive Burschen geschrumpften Aktivitas zu immer größer werdenden Spannung zwischen den älteren Aktiven, die inzwischen dem Verband gegenüber eher reserviert eingestellt waren und sonst alles beim Status quo belassen wollten, und den jüngeren, die wohl auch etwas schlampiger dafür aber weiter im Wiener Couleurstudententum präsent waren, und eine liberalere Gestaltung der Veranstaltungen wollten. Diese Spannungen gipfelten Ende des Sommersemesters 1995 im Austritt von 5 aktiven Burschen. Das war ein Schlag, von dem sich unsere Verbindung lange nicht erholen sollte.
Am 59. Stiftungsfest am 5. Oktober 1995, wurde dann endlich auf Initiative von Bbr. Hadubrand dem Bezirksvorsteher des 13. Bezirks, DI Heinz Gerstbach, das Ehrenband Kahlenbergs verliehen. Er wählte sich den Couleurname Maximilian und steht der Kahlenberg seither mit Rat und Tat zur Seite, was er schon ein Jahr später beim Jugendprojekt im Rahmen des 60. Stiftungsfestes unter beweis stellte.
Ein Jahr später am 19. Oktober 1996 gab es wieder einiges zu feiern, denn Kahlenberg wurde 60 Jahre. Das 60. Stiftungsfest sollte uns der Hietzinger Öffentlichkeit in jeder Hinsicht ins Gedächtnis rufen. So wurde eine feierliche Messe in Maria Hietzing zelebriert und dann ein großer Umzug von der Kirche über die Hietzinger Hauptstraße zur Kennedy-Brücke und weiter zum Amtshaus veranstaltet. Im Rahmen dieses Kommerses wurden drei altgediente aktive Burschen philistriert, was nach der Austrittswelle ein Jahr zuvor einen weiteren tiefen Einschnitt in die schwindende Aktivitas bracht.
Wie bereits erwähnt startete die Kahlenberg im Rahmen des 60. Stiftungsfestes auch ein Projekt - oder eigentlich zwei Projekte, die sie gemeinsam mit Jugendlichen aus dem 13. Bezirk umsetzen wollte und bei denen es um die Umsetzung von Wünschen eben dieser Jugendlichen ging. Zum einen bemühte man sich in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung eine neue Sportanlage errichten zu lassen. Ein Jahr später wurde das Ergebnis eröffnet, vorerst ein Basketball-Platz am Ende der Auhof-Straße, der inzwischen zu einer größeren Sportanlage ausgebaut wurde. Eine andere Gruppe Jugendlicher machte sich, da sie der Ansicht war es gäbe für Jugendliche im 13. Bezirk zu wenig Möglichkeiten Gleichaltrige zu treffen, unter der Anleitung von Bbr. Paracelsus daran, einen Jugendclub von und für Jugendliche ins Leben zu rufen. Geplant war, dass hier langfristig ein eigener Verein der den Jugendclub leitet und organisiert gegründet wird. Das Unterfangen sah anfangs auch sehr erfolgversprechend aus und die Kahlenberg stellte ihre Bude für die ersten Feste zur Verfügung. Nach und nach ließ aber das Engagement der Jugendlichen nach und zu der Gründung des geplanten Vereins kam es nie, so dass das Projekt zwei Jahre später, nachdem es nur mehr durch die Kahlenberg am leben erhalten wurde, eingestellt und für gescheitert erklärt wurde.
Ab dem Sommersemester 1997 gab es immer wieder Kontakte zu der KÖStV Gothia Wien, der auch unser Gründer Dr.cer. Gernot angehört hatte. Diese Kontakte führten letztendlich zur Bandverleihung an Bbr. Ivan am 63. Stiftungsfest am 15. Oktober 1999, der damit zu den wenigen als aktiver Bursch aufgenommenen Bandinhabern unserer Verbindung zählt.
Trotz intensiver Bemühungen den Kontakt zur Jugend im Bezirk zu pflegen, einerseits durch die Jugendprojekte andererseits auch durch persönlich Engagement, die auch zu 9 Receptionen in der zweiten Hälfte der 90-er Jahre führten, konnten nur 2 dieser 9 auch geburscht werden, da alle anderen noch in ihrer Fuchsenzeit unserer Verbindung wieder den Rücken kehrten. Hinzu kam ein seit dem 60. Stiftungsfest immer spärlicher werdender Besuch der Veranstaltungen seitens der Altherrenschaft, so dass es den wenigen verbliebenen älteren Aktiven oblag, das Couleurverständins der Jungen zu bilden, diese aber zumindest zum Teil damit überfordert waren, da sie auch über Jahre hinweg für die Aufrechterhaltung des Verbindungsbetriebs zuständig waren. Abgesehen von den wesentlich geringeren Mitgliederzahlen zeichnet sich hier eine Situation ab wie sie schon vor der Sistierung 1969 herrschte.
Ein neues Millennium
Im Februar 2000 wird erstmals trotz intensiver Proteste großer Teile der österreichischen Bevölkerung eine ÖVP/FPÖ-Regierung angelobt. Für Kahlenberg wichtig ist dies vor allem, da ein Mitglied Kahlenbergs in Person des Staatssekretärs im Finanzministerium, Bbr. Dr. Alfred Finz v. Dr.cer. Eros, auch ein Mitglied dieser Regierung ist. Man versuchte diese Prominenz zur Keilung zu verwenden, blieb damit aber erfolglos, obwohl Bbr. Dr.cer. Eros zwei Jahre später auch den Obmann der Wiener Volkspartei stellte und einer zweiten Schwarz-Blauen Koalition als Finanzstaatssekretär erhalten bleibt.
Im Frühjahr 2001 schließt Bbr. Locke, der zu dieser Zeit bereits seit mehreren Jahren einen qualitativ hochstehenden Kahlenbergspiegel als Chefredakteur herausgegeben hatte, seine halbjährige Arbeit am ersten Internet-Auftritt unserer Verbindung ab und nachdem Bbr. Ovid einen kostenlosen Server bereitstellen kann, geht diese WebSite unter www.kahlenberg.org, später dann www.kahlenberg.or.at, am 20. April 2001 erstmals online.
Bis ins Jahr 2002 ist die Lage in der Verbindung, deren Aktivitas nur mehr aus zwei bereits langgedienten Burschen, den Bundesbrüdern Merlin und Radetzky, und einem Bandinhaber, Bbr. Ivan, besteht, so verzweifelt, daß im Frühling 2002 ein außerordentlicher CC zur Sistierung der Verbindung (Einstellung des Aktiven-Betriebs) einberufen wird; die Sistierung wird jedoch von einer großen Mehrheit der Conventsteilnehmer abgelehnt. Unter der Führung von Bbr. Agamemnon und dem jungen Philistersenior Paracelsus machen sich die beiden CHCs gemeinsam mit einigen jüngeren Alten Herren daran ein Konzept zur "Reaktivierung" der Verbindung zu erstellen, mit dessen Umsetzung man dann bis zum Ende des Sommersemesters 2003, leider neuerlich erfolglos, beschäftigt ist. Da nun auch dieser letzte Versuch, die Kahlenberg vor der Sistierung zu retten, gescheitert ist, stellt man sich darauf ein, mit Beginn des kommenden Wintersemester den aktiven Betrieb endgültig einzustellen. Es wird kein neues Aktiven-Chargen-Kabinett gewählt; bis zur Sistierung sollen die Philister-Chargen die Agenden der Aktivitas weiterführen. Doch es sollte anders kommen.
Im Laufe des Sommers 2003 nehmen zwei interessierte Spefüchse, beide noch Schüler, Kontakt zur Verbindung auf. Der Philistersenior Paracelsus, der laut Convents-Beschluss zur dieser Zeit auch amtsführender Senior ist, kooptiert kurzerhand Bbr. Locke als Fuchsmajor in das Chargen-Kabinett und schon im Sommer finden die ersten Treffen zwischen den Bundesbrüdern Paracelsus und Locke und den Spefüchsen statt. Auf dem Stiftungsfestkommers im Oktober wird der erste der beiden Spefüchse, Bbr. Galois, recepiert, der zweite, Bbr. Luxus, tritt beim Weihnachtsfestkommers unserem Bund bei. Damit ist fürs Erste das Damokles-Schwert Sistierung abgewehrt, auch wenn allen klar ist, dass diese beiden Receptionen die Verbindung nicht dauerhaft retten können.
Ebenfalls mit Beginn des Wintersemesters 2003 geht die überarbeitete WebSite des ÖKC Kahlenberg, die sich vor allem durch ein moderneres Layout von der bisherigen unterscheidet, online. Verantwortlich dafür ist wiederum Bbr. Locke, der gemeinsam mit Bbr. Ovid die Funktion des Internetreferenten ausfüllt, seit diese im Wintersemester 2001 geschaffen wurde.
Durch diese Ereignisse neu motiviert nimmt die Kahlenberg auch ein anderes von ihren Aktiven und jungen Philistern lange schon diskutiertes Projekt in Angriff - den Wechsel auf eine neue, trockenere und zentraler gelegene Bude. Bbr. Locke weiß zu berichten, dass seit der Restaurierung des Amtshauses des 13. Bezirks Räumlichkeiten im Souterrain desselben leer stehen. Ein am 11. Dezember 2003 abgehaltener außer ordentlicher CC stimmt den Bemühungen um eine neue Bude im Hietzinger Amtshaus zu und bestellt eine Kommission, bestehend aus den Bundesbrüdern. Agamemnon, (Dr.cer.) Hektor und Cato, die die Rahmenbedingungen für einen Budenwechsel festlegen und die Verhandlungen betreffend der neuen Bude führen soll. Schon am 12. Februar 2004 kann diese Kommission auf einem neuerlichen außer ordentlichen CC Bericht erstatten und derselbe Convent beschließt, den Mietvertrag der Bude in der Speisingerstraße baldigst möglich zu kündigen, die Räumlichkeiten im Souterrain des Hietzinger Amtshauses als neue Bude anzumieten und diese bis zum Beginn des Wintersemesters 2004 als Bude zu adaptieren.
Am 03. Juni 2004 promoviert Bbr. Dr.cer. Hektor, der sich auch aber nicht nur um die neue Bude sehr verdient gemacht hat, auf einer feierlichen Festkneipe, die auch außerordentlich gut besucht ist, zum Doctor cerevisiae et vini.
Mit der Adaptierung der neuen Bude vergeht für die wenigen Aktiven Kahlenbergs unterstützt von einigen Alten Herren ein arbeitsreicher Sommer. Wie schon auf der alten Bude sind die Bundesbrüder Scipio und Garfield wieder für die Erstellung der neuen Bar zuständig. Dann im Oktober 2004 wird die neue Bude im Beisein zahlreicher Prominenz aus Bezirk, Politik und dem Wiener Couleurstudententum durch unseren Verbindungsseelsorger Bbr. Patricius feierlich eingeweiht. Auch das 68. Stiftungsfest wird auf der neuen Bude begangen, auf dem die beiden Bundesbrüder Luxus und Galois geburscht werden.
Unter der Leitung von Bbr. Ivan entsteht eine Kooperation mit der Jungen ÖVP Hietzing, die seitens Kahlenbergs vor allem darauf ausgerichtet ist, unsere Bekanntheit bei der Jugend des 13. Bezirks wieder zu steigern. Auch andere Keilaktivitäten werden in Angriff genommen. Trotzdem soll es der Kahlenberg im Laufe des Verbindungsjahres 2004/05 nicht gelingen Spefüchse zu finden und zu recepieren, obwohl der Betrieb auf der neuen Bude keineswegs zu wünschen übrig lässt.
In der zweiten Hälfte des Jahres 2005 muss Kahlenberg von einigen verdienten Bundesbrüdern Abschied nehmen. Im Juni 2005 verstirbt der maßgeblich an der Reaktivierung Kahlenbergs Ende der siebziger Jahre beteiligte Bandphilister Erze, seines Zeichens mit der Mitgliedschaft in 17 Verbindungen eine Ikone des österreichischen Couleurstudententums und sicher einer der im Verband prominentesten Kahlenberger der letzten Jahre, der im Laufe der achtziger Jahre insgesamt 10 Semester die Funktion des Fuchsmajors inne hatte und dadurch auch mehrere Aktivengenerationen mitgeprägt hat. Nur 3 Monate später, im August, folgt im Bbr. Ing. Walter Adam v. Gutenberg und im Dezember 2005 begleitet Kahlenberg Ehrenphilistersenior Bbr. Reg.Rat Helmut Gantner v. Dr.cer. Priamos, der durch die achtziger Jahre hindurch eine der Stützen der Altherrenschaft wie auch der gesamten Verbindung war, auf seinem letzten Weg.
Doch der Herbst 2005 brachte unserer Kahlenberg auch endlich den erhofften Aufschwung in der Aktivitas. Bbr. Theoderich, der neben seiner Tätigkeit als Lehrer auch als Erzieher am Internat am Himmelhof arbeitet, findet unter den Internats-Bewohnern 2 junge Schüler der Sir Karl Popper Schule im 4. Wiener Gemeindebezirk, die sich für das Couleurstudententum interessieren. Gemeinsam mit 2 weiteren Freunden bringt Bbr. Theoderich die beiden zum Martini-Gansl-Essen Kahlenbergs mit. Die 4 Spefüchse besuchen einige der folgenden Veranstaltungen unserer Verbindung und fühlen sich bei Kahlenberg offenbar wohl. So gelingt es, dass am Weihnachtsfestkommers 4 Receptionen stattfinden und die Bundesbrüder Bilbo, Dyonisos (später dimitiert), Odin (später noch als Fuchs wieder ausgetreten) und Hippokrates (ebenfalls später noch als Fuchs wieder ausgetreten) unserer Kahlenberg beitreten. Auch wenn nur 2 von diesen 4 geburscht werden sollten, so gelang es uns endlich doch, Kontakt zu Schülern herzustellen.
Über Vermittlung von Bbr. Agamemnon konnten wir im März 2006 die Möblierung unseres Kneipraums erneuern, wodurch unsere Bude im Hietzinger Amtshaus noch gemütlicher wurde.
Unsere jungen Füchse zeigten auch bald Interesse am Couleurstudententum außerhalb der eigenen vier Wände Kahlenbergs. So präsentierte Kahlenberg ihren Nachwuchs am Pennälertag 2006 in Wolfsberg, nachdem die Füchse bereits auf der WStV-Schulung 2006 erste Kontakte zu Kartellbrüdern aus den Wiener Verbindungen aufgebaut hatten. Durch das Engagement der Bundesbrüder Bilbo und Dyonisos, die immer wieder Schulkollegen zu unseren Veranstaltungen einluden, gelang es auch, weitere Spefüchse für unsere Verbindung zu begeistern, so dass die Aktivitas Kahlenbergs bis zum 70. Stiftungsfest im Oktober 2006 neben 4 aktiven Burschen, wovon mit den lang gedienten Bundesbrüdern Merlin und Radetzky 2 anlässlich des Stiftungsfests allerdings ins Philisterium wechseln sollten, 5 Füchse zählte. So konnte Kahlenberg beim Kommers anläßlich des 70. Stiftungsfest, der im großen Festsaal des Hietzinger Amtshauses stattfand, den zahlreich erschienen Chargierten, Kartellbrüdern und Gästen eindrucksvoll zeigen, dass wir eine erstarkende Verbindung sind und ein frischer Wind durch unsere Reihen weht.
Am 5. Dezember 2006, ein Jahr nach Bbr. Dr.cer. Priamos, verstarb mit Bbr. Dr.cer. Armin ein weiterer honoriger Vertreter des Kollegiums der Doctores cerevisiae Kahlenbergs.
Der Aufschwung unserer Verbindung spiegelte sich auch im Besuch auf Kahlenbergs Veranstaltungen und dem allgemeinen Budenleben wider. Überall war eine Aufbruchsstimmung in der Luft. Im Sommersemester 2007 wurde der Aktive CHC erstmals zum Großteil von jungen Aktiven gestellt. Lediglich die Charge des Fuchsmajors und die Funktion des Budenvogts wurden von Alten Herren gestellt. Das im März stattfindende "Study Startup Event", eine Studien- und Berufsberatung, die von Kahlenberg organisiert wurde, war eine weitere erfolgreiche Keilveranstaltung. Der Höhepunkt des Sommersemester 2007 war zweifellos die Podiumsdiskussion "Verbindung und Alkohol" am 11. Juni 2007, die in einem Saal des Wiener Rathauskellers stattfand. Unser Podium war mit Univ.Prof. Dr. Otto Lesch (Leiter der Alkoholforschungsgruppe der Universitätsklinik für Psychiatrie, Präsident der österreichischen Gesellschaft für Suchtprävention), Univ.Prof. Dr. Alfred Springer (Leiter des Boltzmann-Instituts für Suchtforschung am Anton Proksch Institut) und a.o. Univ.Prof. Dr. Roland Girtler (Soziologe mit Spezialisierung auf Randgruppen vom Institut für Soziologie der Universität Wien) überaus hochwertig besetzt. Unter der Moderation von Kbr. Amadeus (KÖStV Frankonia Wien) und mit etwa 100 Gästen setzten wir uns kritisch mit diesem heiklen Thema auseinander. Diese Veranstaltung war bis dato wohl das eindrucksvollste Zeichen unserer wieder erstarkenden Kahlenberg.
Bbr. Bilbo initierte im Jahr 2007 ein für unsere Verbindung bisher einzigartiges Sozialprojekt - wir als Verbindung wollten das Caritas-Projekt "Refugio" - eine Wohngemeinschaft für jugendliche Flüchtlinge im Alter von 14 bis 18 Jahren, die meist keine Angehörigen mehr haben und auf oft lange und entbehrungsreiche Weise, zu uns nach Österreich gekommen sind - unterstützen. Die Idee dahinter ist, diesen Jugendlichen nicht durch Geldspenden zu helfen, sondern ihnen in gewissen regelmäßigen Abständen und über einen längeren Zeitraum Zeit zu widmen. Einerseits damit diese Jugendlichen mit uns einen Teil ihrer Zeit durch sinnvolle Freizeitgestaltung verbringen und dadurch unsere Sprache erlernen, unsere Kultur mit Sitten, Gebräuchen und Gesetzen kennen lernen. Andererseits damit wir Menschen aus anderen Kulturen kennen lernen. Nach einem Gespräch mit Bbr. Xenon, seines Zeichens Caritasdirektor in Wien, fand am 18. September 2007 ein erstes Kennenlernen im Hause der Wohngemeinschaft der Caritas in 1100 Wien statt. Infolge fanden über die nächsten beiden Jahre regelmäßige Treffen teils auf unserer Bude teils in der Wohngemeinschaft statt. Danach musste das Projekt Mangels weiterem Interesse der Aktivitas an der Mitarbeit bei der Betreuung der jugendlichen Flüchtlinge eingestellt werden.
Im Sommersemester 2008 mußten bedingt durch die bevorstehende Matura der meisten unserer jungen Aktiven wieder einige Philister als aktive Chargen in die Bresche springen, doch konnte das das weitere Wachsen unserer Aktivitas nicht bremsen. Am Ende des Sommersemester 2008 zählte Kahlenbergs Aktivitas 6 Burschen und 5 Füchse.
Die Aktivitas Kahlenbergs war zu dieser Zeit nicht nur im WStV sondern auch außerhalb Wiens regelmäßiger Gast auf couleurstudentischen Veranstaltungen. Insbesondere zur KÖStV Markomannia Eppenstein Graz entwickelte sich im Laufe der Jahre eine enge Beziehung mit mehreren gegenseitigen Besuchen. So wurde unter anderem vereinbart, dass Bbr. Aragorn, der bei der KÖStV Markomannia Eppenstein Graz urkorporiert ist aber mit seinen Eltern in Wien lebt seine Fuchsenzeit bei Kahlenberg absolviert. Nach seiner Burschung bei Markomannia Eppenstein wurde Bbr. Aragorn, erst als Verkehrsaktiver, später dann als Bandinhaber, auch bei Kahlenberg aufgenommen. Ebenso wurde seinem Vater, Bbr. Baldur, das Band Kahlenbergs verliehen. Am 14. März 2009 wurde dann ein Freundschaftsabkommen zwischen Kahlenberg und Markomannia Eppenstein geschlossen, wodurch Kahlenberg erstmals eine Freundschaftsverbindung erhält.
Ebenfalls 2009 starteten die Vorbereitungen für das 75. Stiftungsfest des ÖKC Kahlenbergs und es wurde eine Kommission zur Vorbereitung desselben unter Leitung von Bbr. Locke und bestehend aus den Bundesbrüdern Baldur, Historicus, Tier, Scipio und Garfield eingesetzt. Bald war ein geeigneter Austragungsort gefunden – das Stiftungsfest-Wochenende sollte auf Burg Lockenhaus im Burgenland stattfinden.
Am 22. April 2010 wurden nach langer Vorbereitung durch eine Kommission unter der Leitung von Bbr. Agamemnon, der zu dieser Zeit auch schon lange Vorsitzender des Verbindungsgerichts Kahlenbergs war, und bestehend aus den Bundesbrüdern Dr.cer. Eros, Dr.cer. Hektor und Locke, neue Statuten für das ÖKC Kahlenberg beschlossen, der Altherrenverband des ÖKC Kahlenbergs als eigener Verein offiziell gegründet sowie die komplett überarbeitete Geschäftsordnung beider Vereine als GO 2010 neu beschlossen.
In Folge war das Hauptaugenmerk der Amtsträger der Verbindung auf die Vorbereitung des 75. Stiftungsfests ausgerichtet. Zahlreiche andere Verbindungen wurden besucht und das Stiftungsfest-Wochenende ausgiebig beworben. Daneben kümmerte sich die Aktivitas um ein abwechslungsreiches Programm und konnte auch den einen oder anderen Keilerfolg verzeichnen. Am Vorabend des 75. Stiftungsfests kann unsere Verbindung eine Aktivitas bestehend aus 6 aktiven Burschen, 1 aktivem Bandinhaber und 1 Fuchsen verzeichnen.
(nach "Geschichte des Österreichischen katholischen Corps Kahlenberg", 1. Ausgabe,
verfasst und ergänzt von Bbr. RegRat. Helmut Gantner v. Dr.cer. Priamos;
Zeit ab 1995 verfasst und ergänzt von Bbr. DI Andreas Kaltenbach v. Locke)