Verbindung - was ist das?
Es gibt nur wenige menschliche Gemeinschaften, die seit bald 200 Jahren ununterbrochen bestehen und alle politischen, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen schadlos und unverändert überstanden haben. Die Studentenverbindungen sind so ein Phänomen. Als staatsfeindlich wurden sie verfolgt und verboten, Todesurteile wurden verhängt, und Staatshäupter zählten und zählen zu ihren Mitgliedern. Als unzeitgemäß schon lange abgetan, bestanden und bestehen sie auch heute noch. Sie gebrauchen ein eigenes Vokabular und haben eigenartige Sitten, begeistern sich für schon längst totgesagte Ideale und ziehen sonst scheinbar ganz vernünftige Männer verschiedensten Alters in ihren Bann.
Dabei gibt es die Verbindung schlechthin gar nicht. Pennale und akademische Verbindungen bestehen, schlagende und nichtschlagende, farbtragende und nichtfarbentragende, konfessionelle und konfessionell ungebundene, ja selbst französische, flämische, ukrainische und noch viele mehr, deren verschiedene Tendenzen sich in einer Vielzahl von Bezeichnungen, wie Burschenschaft, Corps, Landsmannschaft, Sängerschaft, Turnerschaft oder Verbindung widerspiegeln.
Was macht überhaupt das Wesen einer Verbindung aus? Wodurch unterscheiden sie sich von den vielen anderen Vereinen? Ein dreifaches bestimmt wohl das Wesen einer Verbindung: Die freiwillige Selbstbindung an bestimmte Prinzipien, zu denen als gestaltende Elemente die durch das Wort "Convent" charakterisierte innere Demokratie und das durch den Ausdruck "Comment" umrissene Brauchtum hinzutreten.
Eine Verbindung besteht aus einer Aktivenschaft, also jenen, die das Studium noch nicht abgeschlossen haben, und den Alten Herren. Beide Gruppen, oft sogar mit eigener Rechtspersönlichkeit, haben ihre eigenen ebenso wie gemeinsame Veranstaltungen. Zieht man in Betracht, daß Studenten wohl selten länger als drei Jahre aktiv sind, und daß alle halben Jahre die Verbindungsfunktionäre neu gewählt werden, so ist das lange Leben der Verbindung trotz dieser großen Fluktuation tatsächlich bemerkenswert, zumal die berühmt-berüchtigten Alten Herren im Verbindungsleben weit weniger in Erscheinung treten, als die Gerüchte glauben machen wollen.
(aus Krause, Peter: O alte Burschenherrlichkeit. Die Studenten und ihr Brauchtum. Graz/Wien/Köln 1987.)
Unsere Ziele
- Begründung und Förderung wahrer Lebensfreundschaft zwischen unseren Mitgliedern
- Bildung einer am katholischen Christentum orientierten Weltanschauung
- Förderung des Bekenntnisses zur österreichischen Nation, verbunden mit dem Bekenntnis zu den demokratischen Einrichtungen der Republik Österreich
- Stärkung des Bewußtseins um den Wert der Freiheit sowie um die Verantwortung des Einzelnen für deren Bewahrung
- Pflege von Studium und wissenschaftlichen Bestrebungen, sowie der ständigen Weiterbildung
- Wahrung und Pflege der studentischen Traditionen, sowie Auseinandersetzung mit der studentischen Geschichte, wobei das Duell allerdings verboten ist
- Anleitung unserer Mitglieder zum Engagement in der Gesellschaft auf der Grundlage unserer Vier Prinzipien
Unsere vier Prinzipien
- Religio: Wir sind bekennende Katholiken und setzen uns mit Glauben und Kirche ehrlich auseinander. Die Grundsätze des katholischen Glaubens sollten ein Maßtab und eine Herausforderung für unser Leben sein.
- Patria: Österreich ist unser Vaterland, wir sind geprägt durch sein kulturelles Erbe. Wir treten für ein demokratisches und vereintes Europa ein. Parteipolitisch sind wir im Rahmen unserer Prinzipien ungebunden.
- Amicitia: Freundschaft bedeutet für uns mehr als bloße Geselligkeit. Wir sind ein Lebensbund, in dem jeder ein Leben lang Mitglied bleibt und allen anderen Bundesbrüdern freundschaftlich verbunden ist. Der ständige generationsübergreifende Kontakt ist uns wichtig.
- Scientia: Wir treten für die Freiheit von Forschnung und Lehre ein. Engagement im Studium ist für uns selbstverständlich, ebenso die gegenseitige Unterstützung.